hEISsse ZEITEN — Winterausstellung
Die Remise ist bekannt für die alljährlichen Sommerateliers. 2025 wird erstmals auch eine Winterausstellung eingerichtet. Die Vernissage zum aktuellen Thema Gletscherschmelze, Eis und Schnee findet am Samstag, 22. Februar 2025 um 16 Uhr statt. Die Remise ist ab 15 Uhr geöffnet.
Eher zufällig ist durch einen Atelierbesuch bei Max Frey in Dottikon AG die Idee entstanden eine Winterausstellung in der Remise ins Auge zu fassen. «Mort Aratsch», diese wunderbar poetische Installation schien geradezu prädestiniert für die Remise. Kunst kann wie kaum eine andere Sparte den Fokus auf ein Thema richten, ohne moralischen Mahnfinger – es geht konkret um Klimaveränderung, Gletscherschmelze und die Vergänglichkeit von Naturschönheit. Ausgangspunkt für die Arbeit von Max Frey ist die Projektion einer Fotografie des Morteratsch Gletschers, am Ende des Rosegtals. Als bewegliche Szenerie fliesst Wasser durch eine flächige Anordnung von Trichtern vor diesem Gletscherabbild, was zum einen ein leises Tropfgeräusch, ähnlich von schmelzendem Eis erzeugt und zum andern als ständig sich veränderndes Bild in Bann zieht. Erweitert wird diese grossräumige Installation durch Fotografien und eine eigens für die Remise entwickelte Skulptur, die ebenfalls das Konservieren von Eis thematisiert.
Zu dieser Winterausstellung wurden zudem Marc-Antoine Fehr und Doris Naef eingeladen, mit Arbeiten, die ebenfalls Kälte, Eis und Winterstimmung thematisieren.
Die Gemälde des bekannten Zürcher Malers Marc-Antoine Fehr bestechen durch seine virtuose malerische Qualität und die theatralischen Inszenierungen, die weit mehr sind als die reine Abbildung eines Motivs. Die Kombination und Auswahl von Hintergründen und Motiven – bisweilen skurril und unerwartet – laden ein zum Fabulieren von Geschichten. Was verspielt und leicht daher kommt, lässt tiefgründig über existenzielle Fragen nachdenken. Ein in Nebel verschleiertes Eingangstor im Winter, führt die Gedanken über den realen Zutritt zum schlossähnlichen Gebäude hinaus. Oder: Kutschen, die wie auf einer Bühne über eine weisse Fläche gleiten, führen in eine andere, unbekannte Welt. Fehrs‘ Malerei zeigt trefflich die Magie von Wirkung und Lesart, welche individuell, emotional und assoziativ kaum unterschiedlicher sein kann.
Und schliesslich ist als dritte Position Doris Naef in der Ausstellung präsentiert; eine glückliche Fügung, dass mit ihr auch eine regional bekannte Künstlerin vertreten ist. Auch sie hat sich intensiv mit dem Gletscherthema beschäftigt. Reiseimpressionen aus Patagonien, insbesondere vom El Brujo-Gletscher – Skizzen Fotografien und Aquarelle – haben im Nachspann im Atelier ihren künstlerischen Ausdruck gefunden. Entstanden sind grossformatige, runde Bildtafeln, welche die Gewaltigkeit des Gletschereises im Meer aber auch die fragile Vergänglichkeit aufzeigen. Die Zuordnung einer Gattung ist kaum möglich. Doris Naef verbindet die gesammelten Bildeindrücke collageartig, zeichnerisch und malerisch. Handwerkliche Arbeit verwebt sie mit digitalen Mitteln und lässt das Ergebnis auf Hightech Material stark vergrössert drucken. Die Beschäftigung mit dem Thema zeigt sich auch in einer grossformatigen Aquarell-Trilogie, in einer Videoarbeit und einer Werkgruppe, die ständig anwächst: in Epoxi Harz gegossene «Eismonde».
Der Titel HEISSE ZEITEN ist eine grafische Wortspielerei, die ein brisantes Thema nicht verharmlosen möchte, jedoch durchaus auch darauf anspielt, dass Kunstschaffende gesellschaftlich relevante Phänomene auf poetische, ästhetische Weise aufgreifen. Sie öffnen uns die Augen für die Zerbrechlichkeit von zeitlich begrenzter Schönheit. So vermag die Ausstellung in der Remise im besten Fall uns mit Naturimpressionen zu bezaubern, aber auch zu warnen vor den unwiederbringlichen Veränderungen, die unser Verhalten verursacht.
Öffnungszeiten Sa 14 – 16 Uhr / So 11 – 14 Uhr
und auf Anfrage: 079 324 90 50
Vernissage Sa 22. Februar, 16 Uhr
Gespräch So 16. März, 11 Uhr, mit Lorenz Wiederkehr, Kurator im Kunstmuseum St. Gallen
Lesung Sa 29. März, 16 Uhr, mit Hans Gysi
Ausstellung 23. Februar – 29. März 2025
Künstler:innen
Details | Portrait | Name |
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Marc-Antoine Fehr | ||
Max Frey | ||
Doris Naef |
Institutionen
Details | Titel | Land | Ort |
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Schweiz
Weinfelden
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Remise vom Haus zum Komitee | Schweiz
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Weinfelden
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