Daniel Karrer — Transparente Tiefen
Basel — Daniel Karrers Bilder bewegen sich zwischen Figürlichkeit und Abstraktion, arbeiten sich an beidem ab, indem sie beides dekonstruieren, transformieren und neu kontextualisieren. Duktus, Farbe und Formgebung der Werke kennzeichnen sie klar als Malerei. Und doch sind Karrers an Assemblagen erinnernde Hinterglasgemälde, die unter dem transparenten Malgrund zu schillern beginnen, eine Einladung an uns, die darin erkennbare haptische Gestik zu hinterfragen. Die Glätte der Oberfläche, ihre präzise Bearbeitung, die einen Bruch zur rohen Erscheinung des Farbauftrags darstellt, erinnert uns an digitale Screens, an visuelle Welten aus dem Netz, aus einer anderen Sphäre womöglich.
Karrer sagt, er male hinter Glas, um der Malerei eine Störung zu verpassen, um ein Hindernis einzubauen, etwas, womit er ringen kann. Seine fragmentarisch anmutenden Bilder entstehen als assoziative Momentaufnahmen, die konzeptuell stark aufgeladen sind. Immer wieder tauchen Motive und Elemente aus der Kunsthistorik auf, mysteriöse Hinweise auf eine zweite Ebene, die in Karrers Malereien auf sonderbare Weise mitschwingt und uns in eine dem Bild immanente Tiefe zieht. Dabei trage Form und Inhalt ein unentschiedenes Spiel miteinander aus. Figuren lösen sich auf und werden zu Farbfeldern, diese wiederum, verschieben wir unsere perspektivische Wahrnehmung, kreieren konkrete Körperformen.
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