alfatih — Die Kunst der Lücke
Lausanne — Bereits im Zivildienst kam alfatih in Berührung mit der Kunstwelt – im wichtigen Artists’ Run Sapce circuit. Sein anschliessendes Studium in Media & Interaction Design mag mit ein Grund dafür sein, dass der Dreissigjährige Genfer Künstler heute Spielmaschinen baut, die unseren Konsumrausch freilegen, statt ihn bloss zu kitzeln. Dass er damit ins circuit zurückkehrt, wurde vor dem Hype um ihn entschieden. Dort verwickelt er uns nun in eine Choreografie, die uns entgleitet. Stecken wir eine Münze in die Kasse am Empfang, stürzen in einem KI-generierten Video im zweiten Raum sogleich Flügel krachend-klirrend zu Boden. Sehen kann das Spektakel nur, wer Mitspielende findet – wie es die beiden Doppelschaukeln im ersten Raum suggerieren, die langsam über Gitarrensaiten streifen, hier analoge, dort elektrische Klänge auslösend. Was auf den Monitoren der beiden, überall herumfahrenden Wägelchen läuft, ist selbst über gefährliche Verrenkungen kaum zu erkennen: Sie fliehen mit Vollgas, kommt man ihnen zu nahe. Listig lässt alfatih die Wahrnehmung als unbequemen, fragilen Akt voller Fragen aufleben.