Heimspiel — Alle drei Jahre wieder
Ostschweiz — Erstmals ist 2024 auch der Thurgau mit dem Werk2 in Arbon, einer ehemaligen Webmaschinenhalle, Teil des Heimspiel. Dieses länderübergreifende Ausstellungsformat vereint die Ostschweizer Kantone, das Fürstentum Liechtenstein und Vorarlberg und präsentiert zeitgenössisches Kunstschaffen in all seinen Facetten. Mit den Anleihen bei der Fankultur aus dem Sport im Titel und der grafischen Gestaltung sorgt das Projekt regelmässig auch für Verwirrung. Andrin Uetz, der dieses Jahr zusammen mit Ramona Früh die Projektleitung übernommen hat, erinnert sich an eine Begegnung am Zoll: Einem Beamten, der ihn mit glänzenden Augen fragte, ob er hier HC Thurgau Schals transportiere, musste er erklären, dass es sich dabei vielmehr um Schals für Fans der Kunst handle. Was macht das Heimspiel sonst noch besonders? Uetz, der auch ein Autor des Kunstbulletin ist und selbst aus Egnach bei Arbon stammt, bringt es auf den Punkt: «Es geht nicht nur darum, die regionale Kunstszene zu zeigen, sondern auch darum, Kunst in ländlichen Räumen sichtbar zu machen, abseits der städtischen Zentren.» Und auch der Drei-Jahres-Rhythmus trage dazu bei, dass die Vorfreude bei allen Beteiligten ganz besonders gross sei.
Im April trafen sich die Kurator:innen der jeweiligen Ausstellungsorte zur finalen Feinschliff-Runde, um ihre thematisch ausgerichteten Ausstellungskonzepte aufeinander abzustimmen und um die heiss begehrten Positionen aus 476 eingereichten Dossiers zu verhandeln. Das Ergebnis: 75 Künstler:innen und Kollektive zeigen in fünf Ausstellungshäusern ihre Werke. Alle Bewerbungen – inklusive der nicht ausgewählten Positionen – sind zudem im Auto (Visarte Ost) mit einer interaktiven Dokumentation digital einsehbar. Das gehört zur langen Tradition von Heimspiel, das 1989 ins Leben gerufen wurde und sich seither immer wieder durch wechselnde Ausstellungsorte oder Leitungsteams neu erfindet. Die offenen Ateliers bieten zudem an zwei Wochenenden weitere Einblicke in das künstlerische Schaffen von rund 150 Künstler:innen aus der Region. Und auch wenn die Werkschau mittlerweile steht, ist für Uetz noch lange nicht Schluss: Jetzt heisst es, von einer Vernissage zur nächsten zu hüpfen, um auch Social Media am Geschehen teilhaben zu lassen. Für so viel Durchhaltevermögen gibt’s von mir bereits im Voraus einen wohlverdienten Like!