Hwayeon Nam — Geschichte als Tanz und Gesang
Neuenburg — Das CAN beteiligt sich am kantonsweiten Printemps culturel zu den Korea(s) mit einer Schau, die von Kyung Roh Bannwart, der koreanischen Präsidentin seines Trägervereins, kuratiert wurde. Die von ihr eingeladene Videokünstlerin Hwayeon Nam (*1979) aus Seoul zeigt, wie kulturelle Transfers nicht nur kolonialen Machtgefügen, sondern auch Neugier und kreativem Austausch geschuldet sein können. Sie folgt im Internet den Spuren eines Drucks aus Korea von 1377, der – noch vor Gutenberg – mit beweglichen Lettern erstellt wurde und heute in Paris unter Verschluss gehalten wird. Sie erzählt, wie ein in Korea nach westlichem Konzept kreierter Volkstanz heute in Japan die koreanische Diaspora verbindet. Oder wie ein in den 1960ern von einer Band in Japan lanciertes Lied aus Nordkorea allen auf der Zunge blieb, obschon es dort bald – wegen der «brisanten» Herkunft – nicht mehr im Rundfunk ausgestrahlt wurde. Buchstäblich vom Hocker reissen indes die nach dem westlichen Kinoklassiker ‹Flashdance› in Nordkorea entstandenen Choreografien, die gleich auf drei Bildschirmen im Raum vorbeiwirbeln.