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Perrrformat: Roaring for more performances to come

L steht nicht nur für Literatur, die Einzug in die Performancewelt findet, sondern auch für die Lecture-Performance von Laura Leupi, die mit ihrem Alphabet der sexualisierten Gewalt durchs Zürcher Industriequartier führt. Bei einem Workshop mit Arnaud Wohlhauser an der Pädagogischen Hochschule Zürich lernt man How to appear busy. Chienne De Garde lädt mit Gusāma – Echoesim feministischen Streikhaus zum aufmerksamen Zuhören in Klanglandschaften aus Ruanda und Burundi ein. Oder es geht zum Stresstestmit Deva Schubert und Francesca Ferrari auf die Dachterrasse des Toni-Areals an der Zürcher Hochschule der Künste – dorthin, wo sich Martina Morger und Luca Büchler, die beiden Mitbegründer:innen von Perrrformat, einst im Fine-Arts-Studium kennenlernten. Im vergangenen Jahr ist Monica Unser zur künstlerischen Leitung hinzugekommen, Michelle Stutz verantwortet die Kommunikation.
 
Perrrformat widmet sich seit 2020 performativen Praktiken im öffentlichen Raum sowie deren Vermittlung und Dokumentation. Das aktuelle Programm zeigt erneut, wie unterschiedlich Performancekunst heute aussehen kann. Zum fünfjährigen Jubiläum präsentiert sich Perrrformat mit rrRrr erstmals als Festival mit sieben Darbietungen an ganz verschiedenen Orten. Dieses Format, so Büchler, wolle man künftig beibehalten, um Energien zu bündeln, die sich bislang über das Jahr auf einzelne Performancetage verteilten. Das Team scoutet ganzjährig lokale und regionale Produktionen und inkludiert dabei auch nicht-deutschsprachige Positionen. Zusätzlich werden internationale Künstler:innen eingeladen, um den Austausch mit dem Schweizer Publikum zu fördern – und umgekehrt. Nach der Auswahl werden die Performances gemeinsam mit den Kunstschaffenden inhaltlich weiterentwickelt und ortsspezifisch angepasst.
 
Auf die Frage, ob Perrrformat nicht Gefahr laufe, in einer eigenen Bubble zu verbleiben, erinnert sich Büchler an eine Performance von Raffaela Boss, die im vergangenen Jahr sowohl auf dem Zürcher Turbinenplatz als auch vor dem MASI in Lugano gezeigt wurde und dabei ein heterogenes Publikum erreichte: von Kindern bis zu einem Food-Delivery-Fahrer, der wohl längst hätte weiterfahren sollen. Natürlich waren auch die üblichen Szenegänger:innen dabei. «Performances im öffentlichen Raum bergen das Potenzial des Unvorhersehbaren, zugleich aber auch die Gefahr der Exponiertheit», bringt es Büchler auf den Punkt. Und genau darin liege auch ihr Reiz – wie etwa bei der Darbietung des Künstlerinnen-Duos lo.me, ebenfalls im vergangenen Jahr, die auf der Chinawiese stattfand und komplett verregnet wurde. Ein unplanbarer Moment, der die Performance intensivierte und sie vielleicht gerade deshalb so nachhaltig in Erinnerung bleiben liess. 

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Title Date Type City Country Details
rrRrr – Performance Festival presented by Perrrformat 03.07.2025-05.07.2025 Large-scale Exhibition/Festival
03.07.2025-05.07.2025
Large-scale Exhibition/Festival

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