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Werkschau 2024 – Mathis Altmann

Nach Aufenthalten in Berlin und Los Angeles richtet Mathis Altmann nun sein Atelier in einem ehemaligen Fabrikgelände in Uster ein. Das Gelände beherbergt auch eine Asylkoordinationsstelle, ein Bildhauereiatelier und ein Ingenieurbüro. Das Atelier besteht aus zwei langgezogenen Räumen, die mit industriellen Elementen, unverputzten Wänden und sichtbaren Rohren den typischen Industriecharme verströmen. Wegen der grossen Sommerhitze läuft der Ventilator auf Hochtouren.

Als prägend bezeichnet Mathis Altmann sein Kunststudium an der ZHdK mit Schwerpunkt Fotografie. Diese Ausbildung inspirierte ihn dazu, Objets trouvés und Readymades in seine Skulpturen zu integrieren – eine Methode, die er als Weiterführung seiner fotografischen Praxis betrachtet, bei der er sich oft mit der Aneignung von Bildern sowie der Frage der Autor:innenschaft auseinandersetzt.

Mathis Altmanns Werke bieten eine einzigartige Perspektive auf die Komplexität der modernen Gesellschaft und laden dazu ein, übersehene Aspekte des urbanen Lebens und der zeitgenössischen Kultur zu erkunden. Durch die Kombination von Alltagsgegenständen und industriellen Materialien gelingt es ihm, einen kritischen Blick auf unsere Umwelt zu werfen und dabei eine ästhetische und gedankliche Tiefe zu erzeugen. Seine Skulpturen bestehen aus Materialien wie Beton, Kunststoff, Metall, Glas und Holz sowie aus elektronischen Komponenten und audiovisuellen Elementen wie LED-Lichter, Bildschirmen, Videoclips und Sound. Diese multimediale Herangehensweise erlaubt es ihm, komplexe Narrative zu erschaffen, die mehrere Sinne ansprechen und uns in eine immersive Erfahrung einbinden.

Seine Praxis ist zudem stark von der Bricolage geprägt, einer Methode, bei der verschiedene Materialien in ungewohnte Bezüge gesetzt werden. So gelingt es ihm, alltägliche Aspekte des städtischen Lebens in einen neuen Kontext zu setzen. Die Arbeiten sind ein Spiel mit Räumlichkeit und Materialität, wobei der Künstler oft auf die spezifischen Bedingungen des Ausstellungsraums eingeht und diesen mit subtilen Interventionen auflädt. Manche Werke sind mit Gucklöchern und Minikameras ausgestattet, die eine voyeuristische Perspektive auf winzige Innenräume bieten. Damit werden intime Einblicke ermöglicht und neue Ebenen der Wahrnehmung eröffnet.

Ein zentraler Aspekt in Mathis Altmanns Werk ist die Auseinandersetzung mit den Lebensrealitäten der Millennials in einer globalisierten und beschleunigten Welt. Er reflektiert den urbanen Alltag, Formen von kreativer Arbeit und das Streben nach Authentizität. Seine Werke fungieren als Spiegelbilder einer Generation, welche die Komplexität ihrer Erfahrungen und Identitäten in einer sich rasch verändernden Welt erforscht. Die Werke sind in komplexe Kompositionen eingebettet, die sowohl ästhetisch ansprechend als auch sozialkritisch sind. Dabei vermeidet Mathis Altmann bewusst eine explizit urteilende Haltung und lädt dazu ein, eigene Interpretationen und Assoziationen zu entwickeln. Damit lässt er seine Arbeiten zu vielschichtigen Reflexionsräumen werden. 

Ein Beitrag im Kontext der Werkbeiträge des Kantons Zürich 2024.

Artist(s)

Details Portrait Name
Mathis Altmann