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Der Künstler, geboren 1992 in Zürich, ist Architekt und Fotograf. Das Bild als Medium begleitete ihn während des Studiums an der ETH Zürich konstant ...

Berge bleichen

Berge bleichen in vielfältiger Weise. Sie selbst, aber ebenso ihre Umgebung. So in einem gewissen Tal in Graubünden. Geprägt von fahlem Licht. Mit einem Eingang und keinem Ausgang, mit einer Strasse und keinem Tunnel ins nächste Gebiet. Es schlängelt sich auch keine Passstrasse empor. Das schafft Ruhe - Eine bleiche und blasse Insel, in einem gesättigten Lande. Dinge werden stehen gelassen, Zeit darf wirken, Uhren laufen nach. Niemand stört‘s. Das Licht der Sonne ist stark und zeigt seine Spuren stolz. Im Tal blättert es Farbe, bleicht Natur und darin Menschengemachtes. Kein Heidiland und kein Postkartensujet. Denn Berge sind ernst und manchmal furchteinflössend. Sie sprechen über Leben und Tod, über Beständigkeit und Vergänglichkeit. Sie geben Geschichte und Geheimnisse nicht einfach so preis. Denn Kristalle liegen tief.

Die Serie „Berge bleichen“ soll das zuvor beschriebene, andere Bild der Berge zeigen. Abseits des Tourismus und reiner Infrastruktur sind Orte im Tal aufgesucht worden, die einfach noch Sein dürfen. Ohne Ansprüche auf Sinn und Zweck für die Masse. Die reine Anspruchslosigkeit an sich - Auf den ersten Blick. Denn sie benötigen grosse Aufmerksamkeit für das scheinbar Unsichtbare. Dinge, die uns im ersten Moment als belangslos erscheinen und erst bei genauem und intensivem Betrachten etwas Tieferes mitteilen. Nur, dass dabei keine physischen Gestalten anwesenend sind, die erzählen. So kann die Absenz des Menschen an solchen Orten das Gefühl hervorrufen, beobachtet zu werden. Sei es ein dunkles Fensterchen, der verschleiernde Vorhang hinter dem Glas, oder dicke Baumstämme, die einem umgeben - Das Ungewisse führt zu neuen Vorstellungen, Geschichten und neuem Glauben und endet in neuen Bildern. Vom anfänglich scheuen Schimmern, eröffnet sich einem ein eigenes und kristallklares Strahlen.

 

Sandro Livio Straube, geboren 1972 in Zürich, ist Architekt und Fotograf. Das Bild als Medium begleitete ihn während des Studiums an der ETH Zürich konstant und führte nebenbei zu verschiedenen fotografischen und künstlerischen Projekten. In einem Zeitraum von über vier Jahren fotografierte er im Val Lumnezia an der Serie «Berge bleichen». Die Begrenzung auf eine analoge Mittelformatkamera und einer fixen Brennweite sowie den strikten geographischen Perimeter, führte zu einer gesuchten Enge und damit zu einer intensiveren Wahrnehmung. Die Aufnahmen zeigen, das sonst auch bald wieder verschwinden würde. Als stiller Beobachter wagt er sich für den Bruchteil einer Sekunde – dem Moment des Auslösens, der Realität ins Auge zu blicken. Erst beim späteren Betrachten des jeweiligen fertigen Bildes wird er von Neuem gezwungen, sich diesen Realitäten dauerhaft zu stellen. Es führt oft zu einem Erschrecken über seine Befindlichkeit zu seinen eigenen Bildern und wie es überhaupt zu diesen kam. Die Wanderungen durch sein geliebtes Tal folgen dem inneren Antrieb, den Mut aufzubringen, wirklich hinzuschauen. Seine Bilder halten vergängliche Schönheit im Imperfekten und das Gute im Tristen fest. Er lebt und arbeitet in Vella, Graubünden.

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