Karin Seiz, Co-Direktorin der Galerie Urs Meile, Zürich. Im Hintergrund: Wang Xingwei · Oedipus and the Sphinx (Proposal 1993), 2021
Zürich — Die Tür zur Galerie steht weit offen. Es ist 11 Uhr morgens, Karin Seiz ist am Staubsaugen. Der cleane White-Cube-Look soll schliesslich auch in den neuen Ausstellungsräumen der Galerie Urs Meile bewahrt werden. Bekannt ist die Galerie vor allem für ihre Verbindung zur zeitgenössischen chinesischen Kunst – Herr Meile himself sitzt im Auswahlkomittee des Art-Basel-Ablegers in Hongkong. Vor rund 30 Jahren hatte er an seinem Standort in Luzern Ai Weiwei als einen der ersten chinesischen Künstler ins Programm aufgenommen. Damals, direkt nach ihrem Studium, war Karin Seiz in ihrer neuen Rolle als künstlerische Assistentin der Galerie für den hierzulande noch wenig bekannten Ai Weiwei zuständig. Mit der Eröffnung einer Filiale in Beijing im Jahr 2006 war Urs Meile wiederum eine der ersten westlichen Galerien, die sich in China etablierte.
Heute sind Seiz und Urs Meile geschäftlich sowie privat Partner und mit den Räumlichkeiten in Zürich um einen Standort reicher geworden. Karin Seiz zeigt sich sichtlich zufrieden, nicht nur der Start hier sei ein voller Erfolg gewesen, sondern auch die Art Basel. Das Gefühl von «Back to normal» habe sich mit der diesjährigen Messe wieder eingestellt, die Umsätze hätten altbekanntes Niveau erreicht. Genaue Zahlen kann sie keine nennen, denn die Rechnungen seien noch nicht geschrieben. Sie fügt jedoch an, dass in jeder Preisklasse – zwischen CHF 4000 bis 350’000 – Werke verkauft wurden.
Mit dem Fokus auf zeitgenössische chinesische Kunst geniesse die Galerie, die auch jüngeren und lokalen Positionen eine Plattform bieten will, hier in Zürich noch immer ein Alleinstellungsmerkmal. Die umliegenden Galerien an der Rämistrasse haben sie denn auch nicht als Konkurrenz, sondern sogar wohlwollend empfangen. Die Möglichkeit zu diesem Standort hat sich kurzfristig über eine Person aus dem Bekanntenkreis ergeben. Von der Idee bis zur Umsetzung vergingen lediglich zwei Monate. Mit der Galerie Urs Meile geht der Trend rund um das Kunsthaus Zürich weiter, sodass sich das Viertel immer mehr zum nächsten Kunst-Hotspot der Stadt mausert.
