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Friedrich Kunath in der Galerie BQ
Besprechung

‹I have not failed I just found 10.000 ways that wont work›,
die grauen Versalien, höchstens zwanzig Zentimeter gross, wirken monumental und dramatisch. Wie eine Inschrift auf einem schwarzen Block aus Marmor. Es sind dann aber doch nur viele aneinandergeklebte Blätter Kohlepapier. Das Zitat von Thomas Edison ist nicht gemeisselt und nicht einmal materialgerecht von hinten durchgedrückt, Friedrich Kunath hat es mit etwas schmieriger Ölkreide auf die abfärbenden Bögen geschrieben.

San Keller in der Galerie Brigitte Weiss
Besprechung

San Keller stellt zum ersten Mal in einer Galerie aus. Eine riskante Situation für einen Künstler, dessen aktionistische Arbeitsweise sich nicht im Gegenständlichen einschränken lässt. Es ist aber auch hier möglich, Lösungen zu finden.

Rolf Graf im Kunstraum

‹My Daddy is rich and my Mother goodlooking› nennt Rolf Graf (*1969) die Ausstellung im Kunstraum Kreuzlingen. In Rom hat er seinen Bilderstock erweitert. Geschickt und (über-)sinnig weiss er ihn mit älteren Teilen aus Werk und Leben zu verknüpfen. Seine installativen Raumbespielungen fühlen Grenzzuständen nach, lassen Assoziationen zu langen Schlangen wachsen und bringen die Seele zum Klingen.

Amedeo Martegani in der Galerie Monica de Cardenas
Besprechung

Eine Reihe grossformatiger Bilder durchzieht die Räume der Galerie. Aus dem weissen Hintergrund heben sich die mit schwarzer Tinte gemalten, nackten Äste eines Winterwaldes ab. Jede Verbindung mit einem romantischen Bild wird jedoch sorgfältig vermieden. Der Wald als solcher zählt weniger als das Sonnenlicht, das auf die Äste fällt. Die Ausrichtung dieser Sonnenstrahlen wird mit präzisen weissen Pinselstrichen auf der schwarzen Rinde der Äste dargestellt.

James Coleman im Kunstbau, Städtische Galerie im Lenbachhaus
Besprechung

Wie sehr James Coleman (geb. 1941 in Irland) die Generation von Jeff Wall, Sam Taylor-Wood oder Douglas Gordon beeinflußt und geprägt hat, zeigt sich in seiner ersten Einzelausstellung in Deutschland. Die präzisen Installationen machen den Kunstbau und seine so komplizierte Krümmung des
Raumes zum optimalen Ausstellungsort. Colemans Metaphern des Platonschen Höhlengleichnisses finden ihre Höhle. Coleman wurde mit dem Kunstpreis München (52.000 Euro) ausgezeichnet. Nach Jeff Wall und Rosemarie Trockel ist er der dritte Preisträger.

Protest! Respect! in der Kunsthalle
Besprechung

In seiner dritten Ausstellung präsentiert Gianni Jetzer in der Kunsthalle St. Gallen uncoole Positionen, die beim Betrachter durchaus heisse Begeisterung auslösen können: Annelise Coste, das Atelier van Lieshout, Jens Haaning, Karla Rockmaster K., San Keller, Gianni Motti, Olaf Nicolai, Anri Sala, das Kollektiv Shahrzad und Santiago Serra inszenieren politische Realität.

Karin Sander in der Staatsgalerie
Besprechung

Über Jahrzehnte hinweg hat Karin Sander mit sensiblen, oftmals bis zur Unkenntlichkeit reduzierten
Differenzen die Rahmenbedingungen der Kunst zum Thema gemacht. Stets arbeitete die Künstlerin mit dem, was bereits da war, und doch haben ihre ‹Eingriffe› nicht selten das institutionelle Gefüge empfindlich verschoben.

Richard Artschwager im MAK
Besprechung

In den achtziger Jahren faszinierten Richard Artschwagers Skulpturen und Bilder durch ihr Spiel
mit Wahrnehmungsweisen, mit Perspektiven, mit Benutzbarkeit und Verweisen auf ausserkünstlerische Bildwelten. Mehr als zehn Jahre später ist jetzt wieder eine grosse Retrospektive des US-Amerikaners zu sehen. Nach Nürnberg und London zeigt das Museum für Angewandte Kunst in Wien jetzt eine deutlich erweiterte Ausstellung mit Werken von 1960 bis heute.

Tomas Schmit in der Galerie Marlene Frei
Besprechung

Er nimmt nichts als gegeben hin und formuliert seine Zweifel als gezeichnete und geschriebene Kommentare, in denen Sinn und Unsinn engmaschig verwoben sind. Die jüngsten Striche von Tomas Schmit sind aktuell bei Marlene Frei in Zürich zu sehen.

Katharina Fritsch und «Startkapital» im Ständehaus
Besprechung

Das Tier hinter den Fenstern ist mächtig: Ein Elefant steht im Ständehaus. Aufgesockelt, zartgrün und so originalgetreu, wie es Abgüsse von Natur aus sind, findet er in der Kulisse aus Weiher, Park und Renaissance-Gemäuer sein Biotop.